KRC20-Launch auf Kaspa: Statistiken und Bilanz
Gestern, am 15. September 2024, um 14 Uhr deutscher Zeit, feierte das Kaspa-Netzwerk den Launch von KRC20. Exakt 24 Stunden später ziehen wir nun Bilanz und werfen einen Blick darauf, ob der Launch von KRC20 als Erfolg zu verbuchen ist oder ob es nennenswerte Herausforderungen gab. Dafür analysieren wir die relevanten Statistiken und bewerten den Verlauf der Einführung.
Transaktionsvolumen
Bereits in der ersten Stunde nach dem Launch von KRC20 verarbeitete das Kaspa-Netzwerk insgesamt 658.000 Transaktionen. Zum Vergleich: Diese Zahl entspricht in etwa der maximalen Transaktionskapazität, die Bitcoin an einem ganzen Tag erreicht.
Auch in den darauffolgenden Stunden bewältigte Kaspa mühelos dieses immense Transaktionsaufkommen. Der Spitzenwert lag bei rund 755.000 Transaktionen innerhalb einer einzigen Stunde. Erst in den letzten Stunden nahm das Transaktionsvolumen mit durchschnittlich 300.000 Transaktionen pro Stunde ab, nachdem die begehrtesten KRC20-Token bereits alle gemintet worden sind. Nach insgesamt 24 Stunden verzeichnete das Kaspa-Netzwerk beeindruckende 15 Millionen Transaktionen, wobei die Blöcke bis zum Abflachen des Mint-Hypes durchgehend KRC20-Transaktionen mit voller Kapazität verarbeiteten.
Um diese Zahlen ins Verhältnis zu setzen: Das höchste jemals an einem Tag verarbeitete Transaktionsvolumen bei Bitcoin lag bei etwa 926.000 am 23. April 2024, ausgelöst durch den Ordinals-Hype während des letzten Halvings. Übliche Spitzenwerte bei Bitcoin liegen bei maximal etwa 600.000 Transaktionen. Litecoin verzeichnete am 20. Dezember 2023 ein Rekordvolumen von 1,27 Millionen Transaktionen, während Bitcoin Cash seinen Höchstwert am 1. September 2018 mit 2,1 Millionen Transaktionen erreichte.
Das Ausmaß dessen, was wir hier erlebt haben, ist historisch. Zum ersten Mal in der Geschichte beobachten wir ein Proof-of-Work-Netzwerk, das konstant einen Durchsatz von rund 250 Transaktionen pro Sekunde erfolgreich handhabte. Dies ist objektiv betrachtet das bedeutendste Ereignis in der Geschichte von Proof of Work.
Und Kaspa erreichte diese beeindruckende Leistung mit einer aktuellen Blockrate von 1 Block pro Sekunde. Sobald das Netzwerk mit dem kommenden Crescendo-Fork auf eine Verarbeitung von 10 Blöcken pro Sekunde umstellt, werden wir das volle Potenzial von Kaspas Skalierbarkeit erleben – auf einem Proof-of-Work-Netzwerk mit der gleichen Sicherheit und Dezentralität wie Bitcoin. Das ist revolutionär und beweist, dass Kaspa das ideale Netzwerk ist, um Satoshi Nakamotos Vision eines echten Peer-to-Peer-Ecash-Systems zu verwirklichen. Kaspa erfüllt genau das, was Bitcoin ursprünglich erreichen wollte.
Netzwerkstabilität
Trotz des rekordverdächtigen Transaktionsvolumens lief das Kaspa-Netzwerk reibungslos, ohne größere Probleme. Transaktionen wurden konstant mit hohem Durchsatz verarbeitet, das Replace-by-Fee (RBF)-Verfahren funktionierte hervorragend, und es gingen keine Berichte über abstürzende Nodes ein. Der Rusty Kaspa Client konnte diese enormen Lasten auf günstiger Hardware bewältigen, ohne ins Schwitzen zu kommen.
Auch auf der Peer-to-Peer-Ebene hat das Netz die Belastung sehr gut bewältigt. Zu keinem Zeitpunkt war es schwierig, Peers zu finden, und selbst bei hohem Druck funktionierte die Synchronisierung der Nodes perfekt. Auch mit einem Mempool mit mehreren Zehntausenden Transaktionen in der Warteschlange waren die Nodes in der Lage, in weniger als einer Stunde von Grund auf zu synchronisieren.
Jedoch war der Mempool stark ausgelastet, was zu langen Staus und entsprechend höheren Gebühren führte. Dies war jedoch zu erwarten. Wie Shai Wyborski, Co-Autor des GHOSTDAG-Papers, treffend anmerkt:
Wenn ein Netzwerk mit 300 Transaktionen pro Sekunde läuft und die Benutzer Transaktionen mit höherer Rate durchführen, wird das Netzwerk überlastet, und die Gebühren steigen. Gebührenmärkte funktionieren nun einmal so. Die Nutzungsspitzen sind eine Folge der Einführung einer neuen und erwarteten Plattform, aber das wird sich bald stabilisieren. Entscheidend ist, dass das Netzwerk diese enormen Belastungen gut gemeistert hat.
Auf der L1-Ebene sehen wir, dass die Kaspa-Nodes trotz voller Blöcke und einer ständig wachsenden Mempool-Warteschlange reibungslos funktionieren. Auf der P2P-Ebene zeigen sich Resolver und RPC-Server ebenso belastbar. Im Ökosystem funktionieren RBF und die Gebührenschätzung ausgezeichnet, insbesondere bei den Wallets, die diese Funktionen implementiert haben. Auch die KRC20-Indexer auf der L2-Ebene bewältigen die hohe Last problemlos.
Wenn ein Netzwerk stark überlastet ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder zahlt man eine hohe Gebühr, um die Überweisung zu beschleunigen, oder man wählt eine niedrige Gebühr und wartet länger. Eine bemerkenswerte Eigenschaft von Kaspa, die ich im Zusammenhang mit der Überlastung getestet habe, ist, dass Transaktionen mit niedrigen Gebühren nicht ausgehungert werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass all dies bei einer Blockrate von „nur“ 1 Block pro Sekunde stattfand. Mit der bevorstehenden Erhöhung auf 10 Blöcke pro Sekunde wird das Netzwerk in der Lage sein, auch diese enorme Last problemlos zu bewältigen, ohne dass es zu einem Mempool-Stau kommt. Doch auch mit der derzeitigen Blockrate konnte man beobachten, wie sich der Mempool innerhalb weniger Minuten von einer sechsstelligen Zahl auf Null reduzierte, nachdem die Transaktionsrate unter die Netzwerkkapazität fiel.
Wallet-Probleme
Abgesehen von der Warteschlange im Mempool gab es jedoch auch tatsächliche Probleme. So wurde beispielsweise berichtet, dass die Kasware Wallet, eine Drittanbieter-Wallet, welche das Minten von KRC20-Token implementiert hat, ein Problem mit der korrekten Gebührenabwicklung hatte, sodass es zu deutlich höheren Gebühren als nötig gekommen ist. Die Entwickler dieser Wallet versprachen ein schnelles Update, um diesen Bug zu fixen, doch offensichtlich kam es weiterhin zu Problemen, sodass sie kurze Zeit später die Nutzer aufforderten jegliche Nutzung der Wallet umgehend einzustellen.
Dies war allerdings auch ein Kasware-spezifisches Problem und hatte keine Auswirkungen auf andere KRC20-kompatible Tools und stand nicht im Zusammenhang mit dem Kaspa-Netzwerk. Shai Wyborski zeigte sich sehr enttäuscht von Kasware und betonte auf Twitter, dass er derzeit versucht eine Datenanalyse zu erhalten, aus der hervorgeht, wie viele Nutzer/Gelder von dem Fehler betroffen sind, und prüft, was getan werden kann, um Nutzern zu helfen, die Gelder verloren haben.
Eine Recherche in sozialen Medien und Kaspa-Communities offenbarte zudem, dass einige Nutzer auf ein ungewöhnliches Problem stießen. Es wurde berichtet, dass es in bestimmten Fällen nicht möglich war, weitere Transaktionen durchzuführen, wenn eine vorherige Transaktion noch nicht bestätigt wurde und diese nicht im Kaspa-Netzwerk verarbeitet wurde, selbst wenn eine ausreichende Gebühr gezahlt wurde. In solchen Fällen wurden alle nachfolgenden Transaktionen sofort abgelehnt. Auch unsere Dagtrainerin Samira war von diesem Problem betroffen. Auch hier stellte sich später heraus, dass es sich um wallet-spezifische Probleme handelte, von denen einige Personen betroffen waren.
In beiden Fällen bestanden vorhandene Probleme somit im Zusammenhang mit gewissen Wallets und nicht mit dem Kaspa-Netzwerk.
Fazit
Der Launch von KRC20 auf dem Kaspa-Netzwerk am 15. September 2024 war ein bemerkenswerter Erfolg. Innerhalb der ersten Stunde nach dem Start wurden bereits 658.000 Transaktionen verarbeitet, was ungefähr der täglichen maximalen Kapazität von Bitcoin entspricht. In den folgenden Stunden zeigte Kaspa weiterhin eine beeindruckende Leistung und verzeichnete nach 24 Stunden mehr als 15 Millionen Transaktionen. Dies stellt einen historischen Erfolg dar, da es das erste Mal ist, dass ein Proof-of-Work-Netzwerk einen konstanten Durchsatz eines solch enormen Transaktionsvolumen erfolgreich gehandhabt hat.
Das Netzwerk lief reibungslos, trotz der enormen Last, die es bewältigen musste. Die Transaktionen wurden effizient verarbeitet, und die Netzwerkinfrastruktur, einschließlich der Nodes, bewältigte die hohe Belastung problemlos.
Es gab jedoch Herausforderungen. Der Mempool war stark ausgelastet, was zu langen Staus und höheren Gebühren führte – ein bekanntes Phänomen bei Netzwerkauslastungsspitzen. Solche Nutzungsspitzen sind bei der Einführung neuer Plattformen zu erwarten und stabilisieren sich normalerweise im Laufe der Zeit. Trotz dieser vorübergehenden Probleme zeigte Kaspa eine ausgezeichnete Leistungsfähigkeit und Flexibilität und der Mempool leerte sich rasant, nachdem die Transaktionsrate abflachte.
Einige spezifische Probleme traten auf, welche allerdings wallet-spezifisch gewesen sind und nicht das Kaspa-Mainnet betrafen.
Zusammengefasst war der KRC20-Launch ein durchschlagender Erfolg für das Kaspa-Netzwerk. Es bewies seine Fähigkeit, ein massives Transaktionsvolumen effizient zu verarbeiten und legte die Grundlage für die weitere Skalierung, insbesondere mit der bevorstehenden Erhöhung der Blockrate auf 10 Blöcke pro Sekunde. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Geschichte von Proof of Work dar und beweist Kaspas wahre Potenzial. Wir blicken gespannt auf die weitere Entwicklung bei Kaspa.
Gründer von Dagtrainer. Ehemaliger Bitcoin-Maximalist. Lunarpunk. Sein Fokus liegt auf dem transformativen Potenzial von Kaspa und Bitcoin und deren Einfluss auf Politik, Gesellschaft und Umwelt. Mit seiner Arbeit erforscht er, wie dezentrale Technologien und hartes Geld den Wandel in diesen Bereichen vorantreiben können und setzt sich aktiv für eine nachhaltigere und freiere Zukunft ein.